Leseprobe

DER BIBER

Beschreibung
Ursprünglich war der Biber in Europa weit verbreitet, wurde aber auf Grund der Verfolgung und durch Verlust seines Lebensraumes fast völlig ausgerottet.
Der Biber ist ein exzellenter Schwimmer und Baumeister. Er baut seinen Bau im Wasser und sichert ihn, indem er den Eingang unter dem Wasserspiegel anlegt und mehrere Fluchtwege baut. Dämme baut der Biber nur dann, wenn der Wasserspiegel inkonstant ist und durch Absinken seine Sicherheit gefährdet. Er ernährt sich von jungen Blättern, Rinden und Uferpflanzen – eine karge Kost für das etwa dreißig Kilogramm schwere Tier. Damit der Energiehaushalt stimmt, ist der Biber gezwungen, sich den ganzen Tag um die Nahrungsaufnahme zu kümmern. Um an die bevorzugten zarten Blätter heranzukommen, fällt er Bäume aus den Auwäldern mit einem Durchmesser bis 70 cm. Damit ist er ein wichtiges Glied in der ökologischen Kette. Er sorgt stets für Licht in den Wäldern, ohne das die reichhaltige Pflanzenvielfalt am Waldboden kein Überleben fände.
Der Biber lebt in kleinen Familienverbänden zusammen. Jedes Mitglied dieser Familie arbeitet stets für das Kollektiv. Innerhalb der Familien herrscht große Harmonie und Einigkeit. Sein Revier jedoch wird klar mit Duftmarken markiert und Eindringlinge werden rigoros verjagt. Noch sind bei uns Begegnungen mit Bibern selten. Doch nach und nach wird sich
der Mensch der Bedeutung der Tierwelt in seinem Lebensraum bewußt und so werden große Anstrengungen unternommen, um der Natur ganz allmählich wieder ihr ursprüngliches Gesicht zurückzugeben. Der Biber ist eines der Tiere, das so wieder zurückkommt.
Wir können seine Botschaft wieder ertragen, da wir durch unsere sehr intensive, teilweise exzessive Einstellung zum Thema Arbeit einen wichtigen Lernprozeß durchlebt haben. Gerade weil die Einstellung zur Arbeit nach und nach einen neuen Stellenwert bekommt, weil die Einstellung der Menschen zu diesem Thema reifer, gesünder und natürlicher wird, werden die Biber den Weg in unseren Lebensraum wieder finden und uns individuell als Lehrer zur Verfügung stehen.

Botschaft
Ist Ihnen ein Biber bei seiner Arbeit begegnet, macht er Sie auf Bereiche Ihrer Arbeit aufmerksam. Vielleicht ermahnt er Sie, Pläne und Ideen endlich in die Tat umzusetzen. Vielleicht ist es für Sie aber jetzt auch wichtig, konkret da anzupacken, wo sich die Arbeit häuft, der Realität ins Auge zu sehen und zu arbeiten, nicht nur davon zu reden. Der Biber plant nicht lange, er handelt. Er sieht, was nötig ist, und setzt dies sogleich um. Keine Übervorsicht, kein Risiko, aber stets im Sinne der Familie. Dabei geht es ihm nicht um Macht, nicht um Besitz, sondern seine Arbeit dient den wesentlichen Bedürfnissen des Lebens. Er arbeitet, um zu leben, zu essen, geschützt und geborgen zu wohnen und um den gewählten Beziehungen Raum zu geben.
Sehen Sie den Biber beim Fressen im Familienverband, sollten Sie sich über Ihre Zusammenarbeit Gedanken machen. Achten Sie auf ein harmonisches Berufsklima, denken Sie auch an Ihre Mitarbeiter, aber auch an sich selbst. Gemeinsam erreicht man viel, aber nur wenn jeder sich dabei wohlfühlt, wird die beste Kraft freigesetzt, und jeder einzelne kann nach seinen Fähigkeiten seinen Platz im Ganzen einnehmen und ausfüllen. Arbeit ist für uns Menschen die Möglichkeit, Erfahrungen mit der realen Welt zu machen, Kreativität, Wissen und Kraft auszutauschen, zu verbinden, um gemeinsam davon wieder Wissen und Erfahrung zu ernten.
Ein Biber auf der Flucht oder in Gefahr mahnt Sie, sich beruflich nicht in die Enge drängen zu lassen. Halten Sie sich stets einige Möglichkeiten offen, lassen Sie genügend Platz für Wachstum und Expansion, für Kreativität und Entwicklung. Dies sind wichtige Voraussetzungen für das harmonische Arbeitsklima. Ihre Arbeit sollte die Basis sein, sich als Mensch die Sicherheit zu schaffen, die Sie brauchen, um ungestört Ihr Lebensgefühl zu verstärken.
Im allgemeinen warnt der Biber auch davor, mit der Arbeit der Macht zu dienen. Der Preis, den Sie dafür zahlen müßten, ist hoch. Wer seine Kraft für diese Ziele einsetzt, verliert den Zugang zur inneren Führung, zur Seele – und sein Lebensraum wird ärmer und ärmer.